Das Klima war nie stabil, es hat sich immer schon gewandelt? Stimmt, aber im Holozän war es doch erstaunlich stabil. Im Mittelalter war es wärmer als heute? Mag sein, wenn man diesen Satz in den 1950er Jahren formuliert hat. Die öffentlichen Auseinandersetzungen über den anthropogenen Klimawandel sind mit solchen pseudohistorischen Argumenten vergiftet. Die Geschichtswissenschaft selbst tut sich aber nicht leicht damit, diesen Mythen zu begegnen, denn mit Klima haben sich Historiker:innen lange kaum auseinandergesetzt. Dabei bietet eine klimahistorische Perspektive einige Hinweise darauf, wie klimatische Herausforderungen in sozial oder kulturell ungleichen Gesellschaften unterschiedliche Gruppen der Gesellschaft auch ganz unterschiedlich treffen – eine der großen Fragen auch unserer eigenen Gegenwart.