Vorlesung – Die Klimakatastrophe und individuelle Handlungsoptionen – Prof. Roland Imhoff

Parallel zum gesellschaftlich wachsenden Problembewusstsein gibt es eine Hinwendung von wissenschaftlicher Forschung zur Psychologie des Klimawandels. Hierbei steht vor allem im Fokus, unter welchen Umständen Menschen ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren bereit sind. Nach einer kritischen Diskussion einer solchen Individualisierung der Verantwortung soll im Vortrag klargemacht werden, dass es ganz ohne Psychologie und das Individuum aber dennoch nicht gehen wird. Dies wird am Beispiel von Verschwörungsmythen, Wissenschaftsleugnung und der mangelnden Akzeptanz ökologisch gebotener politischer Weichenstellungen verdeutlicht.

Vorlesung – Wirklich anders? Grüne & alternative Ökonomien – Dr Sandra Petermann

Vor dem Hintergrund der multiplen Krisen unserer Zeit wird das Rufen nach einem wirtschaftlichen Umdenken immer lauter. Der Vortrag beleuchtet zunächst die im Kapitalismus fest verankerte und meist selten hinterfragte Prämisse „Wachstum ist gut“ und geht anschließend der Frage nach, inwiefern Ansätze und ausgewählte Projekte der Grünen und Alternativen Ökonomien dem geforderten Umdenken eines „wirklich anders“ entsprechen.

Vorlesung – Wasserstoff als Ausweg aus der Klimakrise?Vorlesung – Prof. Dr. Carsten Streb

Nachhaltige Energiequellen wie Wind oder Sonne sind zentrale Konzepte der Energiewende. Um diese Energiequellen ökonomisch und ökologisch sinnvoll nutzen zu können, ist es notwendig, chemische Materialien zu entwickeln, die Energiespeicherung ermöglichen. Dies kann in Form von stofflichen Energieträgern, z.B. „grünem“ Wasserstoff oder als elektrische Energie, z.B. in Batterien stattfinden. In dieser Vorlesung werden moderne Konzepte der chemischen Energiewandlung und Energiespeicherung besprochen und hinsichtlich ihrer wissenschaftlichen Herausforderungen, ihrer technologischen Umsetzbarkeit und ihrer gesellschaftlichen Akzeptanz diskutiert.

Vorlesung – „Das Wenige, das du tun kannst, ist viel …“ (Albert Schweitzer) – Prof. Dr. Stefan Altmeyer

Als vielleicht größte Gefährdung der Lebensgrundlagen heutiger und zukünftiger Generationen sowie der gesamten Natur stellt der Klimawandel unter anderem ein umfassendes Gerechtigkeitsproblem dar. Emotionale Reaktionen wie „Klimaschuld“ oder „Flugscham“ deuten darauf hin, dass ein entsprechendes Unrechtsbewusstsein im Alltag vieler Menschen angekommen ist und dort seine nicht selten lähmenden Spuren hinterlässt. Schließlich ist alles, was man tut, immer zu wenig, ganz zu schweigen von dem, was man tut, wohl wissend, dass man es eigentlich nicht tun sollte. In der Vorlesung geht es um die Frage, ob es Ressourcen zum Umgang mit dieser Angst machenden Erfahrung gibt, worin diese bestehen und welche Rolle religiöse Überzeugungen dabei spielen könnten.

Vorlesung – Nach vorn geschaut: Für die Zukunft Schule gestalten – Prof. Dr. Margarete Imhof

Frieden, Klimawandel, Endlichkeit von Ressourcen, Verschmutzung bzw. Schutz der Lebensgrundlage Umwelt, gesellschaftliche Teilhabe, Wertschätzung und faire wirtschaftliche Chancen sind Themen, die gekommen sind, um zu bleiben. In welchem Raum und unter welchen Bedingungen erwerben Menschen das Wissen, die Fähigkeiten und Einstellungen, um wirksam mit der Komplexität, der Vernetztheit und der Dynamik, die mit den Themen verknüpft sind, umzugehen?

Vorlesung – Alte Ansicht, neue Einsichten? Bilder von Armut und Hunger – Dr Theresa Perabo

Der Klimawandel ist eine konkrete Bedrohung, bleibt aber weitestgehend unsichtbar und kann nur repräsentiert wahrgenommen werden, weswegen dem Einsatz von Bildern für den Klimadiskurs eine besondere Bedeutung zukommt. Im Jahr 1815 führte der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora zu einem temporären Klimawandel und veränderte für einen begrenzten Zeitraum die ökologischen Rahmenbedingungen maßgeblich. Extreme Wetterereignisse führten auch in Europa zu Missernten, Hunger und Armut. Ihre Erfahrungen im „Jahr ohne Sommer“ (1816) und im „Jahr des Hungers“ (1817) hielten die Menschen in Bildern fest. Ein Beispiel für diese Praxis bilden die sogenannten „Hungertaler“ oder „Teuerungsmedaillen“, die im frühen 19. Jahrhundert im süddeutschen Raum gefertigt wurden. Kommerziell produziert fanden sie als Erinnerungsstück eine hohe Verbreitung. Damit verbunden war der Gedanke, mit Hilfe der Erfahrungen der Vergangenheit eine bessere Zukunft zu gestalten. Im Zentrum der Vorlesung steht ein original Hungertaler von 1816/17, der uns die sozialen und kulturellen Folgen der extremen Wetterlagen aus Sicht von Zeitzeugen anschaulich vor Augen führt. Es wird zu untersuchen sein, welche symbolischen Ordnungen, kulturellen Codes und zeitgenössische Sinnhorizonte in den Bildern zum Ausdruck kommen und welche Bedeutung diese historische Erfahrung für die Gegenwart und Zukunft haben kann. Der Hungertaler dient uns dabei als Beispiel, wie Gesellschaften auf den Klimawandel und seine Folgen reagieren und welche Risiken und Chancen damit verbunden sein können, und zwar genau zweihundert Jahre bevor im Jahr 2015 die Vereinten Nationen „Keine Armut“ und „Keinen Hunger“ auf die Agenda der sustainable development goals setzten.

Vorlesung – Umweltstressoren: die neuen Risikofaktoren für Herzkreislauferkrankungen – Prof. Dr. Thomas Münzel

Die Umweltstressoren Luftverschmutzung, Hitze und Verkehrslärm werden mittlerweile als neue Risikofaktoren für die Entstehung von Herzkreislauferkrankungen mehr und mehr anerkannt. Neuere Studien weisen darauf hin, dass diese neuen Risikofaktoren mit traditionellen Risikofaktoren interagieren und sich gegenseitig in ihren negativen Auswirkungen verstärken. In dem Vortrag werden die wichtigsten Erkenntnisse zu diesem Thema aus der aktuellen Forschung vorgestellt und diskutiert. Aktuelle Wissenslücken, Auswirkungen von Interventionen und deren Auswirkungen auf Herz und Gefäße betreffende Erkrankungen werden ebenfalls angesprochen. Insgesamt soll in dem Vortrag ein erhöhtes Bewusstsein für die gesellschaftliche Belastung durch diese neuartigen Stressoren und für die Anerkennung als vollwertige Herzkreislaufrisikofaktoren geschaffen werden.

Vorlesung – Wasserknappheit im Klimawandel als Herausforderung für die Demokratie – Dr. Cornelia Frings

Wasser wird verschiedentlich als das Gold des 21. Jahrhunderts bezeichnet. In vielen Ländern weltweit und auch in Deutschland verschärft sich in Folge des Klimawandels die Wasserknappheit. Wassersicherheit zu gewährleisten, also sicherzustellen, dass alle Nutzergruppen, die Wasser benötigen, Zugang zu Trinkwasser in ausreichender Menge und Qualität haben, ohne dass den natürlichen Ökosystemen selbst das Wasser ausgeht, stellt die Politik in vielen Ländern vor große Herausforderungen. In der Vorlesung wird es um die Frage gehen, warum Demokratien besser als Autokratien geeignet sind, diese Herausforderungen zu bewältigen und wie Demokratien ausgestaltet sein sollten, damit ein nachhaltiger Umgang mit Wasserressourcen gelingt.

Vorlesung – Klimaanpassung: ein neues Kunststoffzeitalter? – Prof. Dr. Sebastian Seiffert

Ja, wir brauchen Klimaschutz. Ebenso aber brauchen wir auch Schutz vor dem Klima. Die Bedingungen, mit denen sich unser Leben und Wirtschaften in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts auseinandersetzen muss, sind (in gewissen Grenzen) schon heute absehbar. Unser Land wird wärmer. Und trockener. Beides deutlich. Wir müssen mit Hitzewellen rechnen; auch zeitweise nah 50°C. Und uns erwartet Wasserknappheit. Die Anpassung an diese Bedingungen erfordert Materialien aller Art, mit vielseitigen, einstellbaren Eigenschaftsprofilen. Eine derartige Materialklasse sind Polymere. In dieser Lehreinheit stehen sie im Fokus. Es wird darum gehen wie sie uns zur Klima-Anpassung dienlich sein können. Und wie wir mit den Hinterlassenschaften des Kunststoffzeitalters im 20. Jahrhundert umgehen; um das 21. Jahrhundert zum neuen, nachhaltigen Zeitalter zu machen. Auch durch den Nutzen von Polymeren.