Bildreflexion Ambra Brülhart (8)

Ambra Brülhart
Instagram: @ambra_cadambra

Zukunft im Grauen- Anti-Utopie oder Folge?

Den räumlichen Hintergrund bilden Energiegewinnungsprozesse wie Fracking, Braunkohleabbau und Kernkraft. Die seitlichen Bildelemente stehen für den Pestizideinsatz und den industriell produzierten Abfall (Ölfässer, Plastik). Der asphaltierte Untergrund und die Bebauung weisen auf eine komplette Flächenversiegelung hin. Die mittig platzierte Personengruppe ist eine Abwandlung des 1863 entstandenen Werkes „Das Frühstück im Grünen“ des Impressionisten Edouard Manet und damit eine Referenz zur „Plein-Air“-Malerei. Die Freiluftmalerei stammt genau wie der Real- und Idealismus aus dem romantischen Bezug zur Natur. Die Menschen der Stadt flüchten sich in die schönen Landschaftsdarstellungen. Auf diese Naturbedeutungen (Sehnen nach, reales Abbilden und träumendes Idealisieren) möchte ich mit der Motivwahl anspielen. In Verbindung mit der neuen Umgebung soll es aufzeigen, dass einerseits der menschliche Drang zur Natur elementar ist und andererseits, wie weiteres umweltschädliches Handeln Enden könnte.

Die Darstellungstradition der Collage bezieht sich auf die, Anfang des 20. Jahrhunderts entstandene Kunstbewegung Dadaismus. Der Dadaismus versteht sich selbst als Anti-Kunst, als Unlogik, welche durch satirische Überspitzungen die etablierten Werte anzweifelt und den absoluten Individualismus vertritt. So wurde dieser auch Ausdrucksmittel von Protest. Als Protest gegen so eine Zukunft und Infragestellung der heutigen klimabeeinflussenden Werteinstellungen ist meine Kreation zu sehen. Ich kann nur hoffen, dass sie sich als eine satirische Überspitzung entpuppt. Zudem kann es ohne Natur keine Kunst geben, was das Verständnis des Begriffs „Anti-Kunst“ neu auffasst. Die Collagetechnik vereint die separaten Ursachen der Klimakrise und formt aus den „unlogischen“ Einzelteilen eine logische Konsequenz.